Sonntag, 31. Juli 2011

Philadelphia Eagle's Free Agency Madness

Dass der Free-Agent-Markt in den vergangenen Tagen so heftig ins Rollen geriet, war in erster Linie der Verdienst von den Philadelphia Eagles. Mit ein wenig Humor blicke ich zurück auf die zurückliegenden 48 Stunden: 


Samstag, 30. Juli 2011

Free Agency - Überblick Teil 1

Hinter uns liegen einige Tage zäher Verhandlungen und wilder Wechsel. Bei dem ganzen Durcheinander verlor man leicht den Überblick. Deswegen hier nochmal das Wichtigste knapp zusammengefasst:

                                   Was kostet eine Lombardy-Trophy?
Der Verein mit den bedeutendsten Trades waren bisher defintiv die Philadelphia Eagles. Zuerst trat ein, was viele erwartet hatten: QB Kevin Kolb wurde nach Arizona geschickt, im Tausch kam CB Dominique Rodgers-Cromartie. Dann die Wahnsinns-Meldung: CB Nnamdi Asomugha wechselt zu Miami Heat den Eagles. Viele Football-Fans finden es erschreckend, dass die Eagles jetzt drei hervorragende Cornerbacks haben. Ich finde es wesentlich mehr Angst einflößend, wenn ich bedenke, dass Philly wohl CB Asante Samuel für einen starken Linebacker abgeben wird, und dann auch auf der LB-Position einigermaßen gut besetzt ist. In der ohnehin schon respektablen D-Line der Eagles kam mit dem ehemaligen DE der Tennessee Titans Justin Babin ein weiterer Top-Spieler hinzu. Die Eagles wollen sich offenbar um jeden Preis in den Super Bowl kaufen, den sie dann mal wieder unglücklich verlieren. Achso, QB Vince Young wurde als Back-up für Michael Vick verpflichtet, so dass auch auf der Position keine Zweifel mehr bestehen. Die Eagles sind meiner Meinung nach die ganz großen Gewinner der bisherigen Free Agency und würden sich selbst noch einen Gefallen tun, wenn sie, wie erwähnt, Asante Samuel gegen einen Top-Linebacker traden würden. Dann wäre Philly zunächst einmal das Team-to-beat.

                                           Zwei Diven in New England
Auch die Patriots haben zwei namhafte Spieler verpflichtet. Bill Belichick will aus Albert Haynesworth wohl wieder das herauskitzeln, was der DT vor drei Jahren bei den Titans geleistet hatte und bei den Redskins nie so wirklich abrufen wollte. Außerdem bekommt QB Tom Brady eine neue Waffe in der Offense. Kein geringerer als WR Chad Ochocinco wechselte zu den Pats. Haynesworth und Ochocinco sind zwei Spieler mit Ecken und Kanten, aber auch mit viel Talent. Ich bin sicher, dass New England letzteres zu spüren bekommen wird.

                                        Runningback-Karussell & Star-Ausverkauf
RB Reggie Bush komplettiert ab sofort das Backfield in Miami mit dem Rookie Daniel Thomas - eine Kombination, auf die ich mich schon sehr freue. Das durch Bushs Abgang entstandene Loch haben die New Orleans Saints blitzschnell durch die Verpflichtung von Darren Sproles geschlossen. Dadurch haben die Saints nun eine Garde von allerfeinsten Runningbacks mit Rookie Mark Ingram, Sproles, Pierre Thomas und Chris Ivory. Die vier werden sicher ganz schön wirbeln in der kommenden Saison.

Einen weiteren herben Verlust neben Ochocinco haben die Bengals mit dem Weggang von CB Johnathan Joseph zu verzeichnen. Joseph wechselt zu den Texans. Sein Fehlen werden die Bengals sicher spüren. Durch die beiden Abgaben sollte Cincy enormen Spielraum für Neuverpflichtungen haben.

Freitag, 29. Juli 2011

Team-Check AFC West

Heute gebe ich meine Einschätzung in der AFC West ab. Auf die Oakland Raiders und die San Diego Chargers gehe ich besonders intensiv ein, zum einen weil mich persönlich für die Entwicklungen in diesen beiden Teams besonders interessiere und zum anderen weil ich den gängigen Meinungen widersprechen möchte, welche besagen, dass Oakland eine starke und San Diego erneut eine schwächere Saison spielen wird. Zunächst beginnen wir aber mit einer der größten positiven Überraschungen der vergangenen Saison.

                                      AFC WEST

                                             Kansas City Chiefs
Vergangenheit: Nach einer verheerenden Saison im Jahr 2008 (2-14) gab es bei den Chiefs einen großen Umbruch. Coach Herman Edwards verließ den Verein zusammen mit President Carl Peterson. Neuer Trainer wurde Todd Haley. Obwohl die 2009er Saison mit einem Record von 4-12 ebenfalls nicht berauschend war, hielt man an Haley fest, was sich in der vergangenen Saison dann endlich auszahlen sollte. Die Chiefs gewannen nach sieben Jahren mal wieder die AFC West. Auch wenn sie im Wild-Card-Game gegen die Ravens 7-30 verloren, waren sie das Überraschungsteam der Saison.


Jamaal Charles hat es mal
wieder eilig.

Zukunft: Matt Cassell ist ein solider NFL-Quarterback, nicht mehr und nicht weniger. Was er an guten Tagen zu leisten imstande ist, haben wir in der ersten Hälfte der vergangenen Saison gesehen. Was er an schlechten Tagen nicht zu leisten imstande ist, zeigte uns die zweite Saisonhälfte und erst recht das Wild-Card-Game gegen die Ravens. Wesentlich besser sieht die Situation im Backfield aus. Mit RB Jamaal Charles haben sie den menschgewordenen Road Runner im Team. Und kein geringerer als RB Thomas Jones kommt dann schonmal gerne auf den Platz, um den Ball in die Endzone zu tragen. Die O-Line der Chiefs war meiner Meinung nach in der vergangenen Saison die stärkste am effektivsten arbeitende der Liga.  Center Casey Whiegmann sollten die Chiefs re-signen, vielleicht noch einen guten offensive tackle verpflichten, dann ist die O-Line echt tip top. Ich könnte mir z.B. Matt Light vorstellen, Chiefs-Manager Scott Pioli war früher bei den Patriots, hat noch gute Kontakte nach New England und könnte die Verpflichtung sicher problemlos einfädeln.

In der Defense könnte Kansas City noch einen soliden Nose Tackle vertragen. Wie wäre es mit Aubrayo Franklin von den 49ers? So wie der aussieht, tät ihm ein bisschen Sport ganz gut. Was die Linebacker angeht, ist Kansas City gut aufgestellt. OLB Tamba Hali und ILB Derrick Johnson haben 2010 jeweils herausragende Leistungen gezeigt. Und auch in der Secondary sieht das recht ordentlich aus, mit Jungstars wie SS Eric Berry sowie den Cornerbacks Brandon Flowers und Javier Arenas.

Prognose: Eine weitere nette Saison der Chiefs endet 9-7, was leider nicht ganz für ein Wild-Card-Game reicht.


                                                 Oakland Raiders
Vergangenheit: Die vergangenen acht Saisons waren für Raiders-Fans eine einzige Katastrophe. Von 2003 bis 2009 kassierte Oakland in der regular season jedes Jahr mindestens elf Niederlagen, ein NFL Rekord, der nicht wirklich Anlass zur Freude gibt. Einen weiteren NFL-Rekord stellten die Raiders in der vergangenen Saison auf. Als erstes Team schaffte es Oakland, alle sechs Spiele innerhalb der eigenen Division zu gewinnen, aber nicht die Playoffs zu erreichen. Die Raiders beendeten die Saison mit einem Record von 8-8. In anderen Conferences kommt man damit bis in die Divisional Round, nun gut.

Nicht nur Ergebnisse waren in Oakland so erschreckend in den vergangenen Jahren, sondern auch die Tatsache, dass man bei den Raiders kein erfolgversprechendes Konzept erkennen konnte. Headcoaches kamen und gingen in ähnlicher Regelmäßigkeit wie überbezahlte Top-Stars, die nicht den gewünschten Erfolg einbrachten. Vor jeder Saison war man in Oakland euphorisch und glaubte, nun den Neuanfang beginnen zu können, und immer wieder wurde man enttäuscht. Bezeichnend dafür war das Jahr 2007. Mit dem 31-jährigen Lane Kiffin übernahm in Oakland der jüngste Headcoach der NFL-Geschichte das Kommando. Bei ihrem 1st Overall Pick im Draft verpflichteten die Raiders den LSU-Quarterback JaMarcus Russell, in den sie großes Vertrauen setzten. Die jungen Wilden Kiffin und Russell versprühten jugendliches Esprit im Black Hole, naja, zumindest so lange, bis die Saison begann. Die Raiders gingen mal wieder unter, Kiffin wurde schon im Oktober gefeuert und die "Karriere" von Russell kennen wir alle. Steve Wyche von nfl.com brachte es mit simplen Worten auf den Punkt: "...biggest draft bust in nfl history..."

Zukunft: Auch in der kommenden Saison sehe ich für die Raiders schwarz (hoho). Sollten CB Nnamdi Asomugha und Safety Michael Huff den Verein verlassen, entsteht ein Riesen-Loch in der Secondary. Mit Zach Miller ist zudem der wichtigste Teil der Offense die Offense auf dem Free-Agent-Markt. Die Raiders müssen Miller re-signen, ohne Wenn und Aber. Gerade bei unsicheren Quarterbacks ist ein zuverlässiger Tight End äußerst wichtig. Hinzukommt, dass QB Jason Campbell nicht wirklich eine Hülle und Fülle von Anspielstationen hat. Wenn ich mir anschaue, welche Wide Receiver bei Oakland rumlaufen, wird mir Angst und Bange. Als Raiders-Fan würde ich hoffen, dass Jacoby Ford eine breakout season hat, denn von den anderen Jungs halte ich absolut null. Und liebe Raiders-Fans, ich hoffe für euch, dass Campbell fit bleibt. Denn als Ravens-Fan kann ich euch sagen, dass Kyle Boller nicht ansatzweise Spaß macht.


Run DMC

Also, wir haben bisher einen bestenfalls durchschnittlichen NFL-Quarterback, schwache Receiver, (noch) keinen akzeptablen Tight End. Weiter geht es mit den Problemen in der O-Line, denn das Problem ist: die Raiders haben bald keine mehr. Die O-Line gefiel mir eigentlich in der vergangenen Saison sehr gut. Doch Left Guard Robert Gallery ist seit ein paar Stunden ein Seahawk, Right Guard Cooper Carlisle wurde gestern released und Center Samson Satele ist ebenfalls ein Free Agent. Offensive Tackle Langston Walker scheint seinen Zenit überschritten zu haben. Vor einigen Jahren war Walker bei den Bills noch bärenstark, jetzt zählt er in meinen Augen nicht mehr zur Elite, weswegen er ebenfalls ein Free Agent ist. Und ein weiterer O-Liner, der vergangene Saison bei den Raiders spielte und jetzt auf dem Markt ist, wäre Khalif Barnes. Wegen seiner missed blocks in der pass protection bekam er in Jacksonville einst den Spitznamen "Khawiff". Doch seine Fähigkeiten beim run blocking sind unbestritten. Übrig bleiben ein paar junge, talentierte, durchaus interessante O-Liner, von denen der eine oder andere eine erfolgreiche NFL-Karriere vor sich haben könnte. Speziell auf Bruce Campbell bin ich gespannt. Tom Cable stecke ihn in der vergangenen Saison ins Zentrum, wo er als right guard fungierte. Das gefiel Campbell nicht so ganz, weswegen er auf lediglich zehn Einsätze kam. In der kommenden Saison wird er aber wieder als tackle spielen, auf seiner gewohnten Position. Dennoch: die Raiders wollen sicher nicht mit einem Haufen 22-Jähriger in der O-Line die Saison beginnen. Daher sollte noch ein erfahrener O-Liner re-signed oder von irgendwoher an Land gezogen werden.
Sollten die Raiders eine schlagkräfige O-Line bauen, wird auch sicher Runningback Darren McFadden seine ansteigende Form aus der vergangenen Saison bestätigen, da bin ich mir sicher. Die Position des Running Backs ist wohl die einzige in der Offense, um die sich in Oakland niemand sorgt.

Soweit so gut, kommen wir zur Defense. Die D-Line finde ich sehr ordentlich. DT Richard Seymour ist, naja, Richard Seymour halt. Bei einem anderen guten DT waren die Raiders so clever, den Vertrag zwei Wochen vor dem Lockout zu verlängern. Die Rede ist vom zweimaligen Pro-Bowler John Henderson. DE Tommy Kelly erlebte vergangene Saison eine kleine Wiedergeburt, was sicher auch damit zusammenhängt, dass Seymour ein Stück weiter ins Zentrum gerückt ist, wovon Kelly definitiv profitierte. DE Lamarr Houston spielte eine sehr ordentliche Rookie-Saison mit 15 Starts. Und auch DE Matt Shaughnessy fasst langsam Fuß. Nach zwei Starts in seiner Rookie-Saison 2009 hatte er letztes Jahr schon 8 Starts.

Unmittelbar hinter der D-Line wird es schon eng. OLB Kamerion Wimbley ist ein guter pass rusher, hatte neun Sacks vergangene Saison. MLB Rolando McClain spielte mit seinen 22 Jahren eine gute Rookie-Saison mit 85 Tackles, einem Sack und einer Interception. Ansonsten verfügen die Raiders meiner Meinung nach über keine herausragenden Linebacker. Die Secondary, eigentlich ein kleines Prunkstück der Raiders, ist momentan das große Sorgenkind. CB-Star Nnamdi Asomugha und Top-FS Michael Huff werden wohl nicht zurückkehren. Der Rest der Secondary ist zum größten Teil jung und unerfahren. Da sollte noch eine Verstärkung her.

Prognose: Die Raiders beenden die Saison 5-11, weil das passing game nicht wirklich rund läuft und die pass defense noch weniger.


                                                 Denver Broncos
Vergangenheit: Von 1995 bis 2008 war Mike Shanahan Trainer bei den Broncos. Der jetzige Headcoach der Redskins führte die Mannschaft um Star-Quarterback John Elway zu zwei aufeinanderfolgenden Super-Bowl-Siegen. Shanahan prägte eine Ära in Denver, wurde jedoch 2008 gefeuert, nachdem die Broncos die Playoffs verpasst hatten. Die beiden Spielzeiten nach Shanahans Weggang waren aus jeweils unterschiedlichen Gründen für alle Denver-Fans absolut grausam. In der 2009er Saison startete Denver mit sechs Siegen und alle träumten schon davon, den ganz großen Wurf zu landen. Doch die Broncos beendeten die Saison mit einem Record von 8-8 und verdattelten durch eine saftige Heimpleite gegen die Chargers am letzten Spieltag der Regular Season den ersten Platz der AFC West. In der 2009er Saison hatten die Broncos zumindest noch zu Beginn was zu Lachen, wohingegen dann 2010 die Saison mit den meisten Niederlagen der Vereinsgeschichte folgen sollte. Trotz einer Offense, die teilweise sehr spektakulär war, beendeten die Broncos die Saison mit 4-12 auf dem letzten Platz der Division.


Im College top, und
in der NFL?

Zukunft: Niemand weiß so genau, wer bei den Broncos in der kommenden Saison als Quarterback startet. Zur Auswahl stehen: Tim Tebow, Brady Quinn und (noch) Kyle Orton. Orton ist aber bei den Dolphins im Gespräch, auch obwohl Miami bereits Matt Moore holte. Dementsprechend wird man in Denver wohl darauf hoffen, dass Tebow die guten Leistungen aus den letzten drei Spielen der vergangenen Saison bestätigen kann. Ein ebenso großes Fragezeichen schwebt über der Position des Runningbacks. Headcoach John Fox sagte vor Wochen, dass es Denvers primäres Free-Agency-Ziel ist, einen Runningback zu verpflichten, der neben Knowshon Moreno Rushing Yards sammeln soll. Natürlich kursierte lange Zeit das Gerücht, Fox (ehemaliger Panthers-Coach) wolle DeAngelo Williams nach Denver holen. Doch Williams verlängerte in Carolina. Ex-Raven Willis McGahee scheint eine gute Möglichkeit für die Broncos. Schon bei den Ravens war McGahee der Touchdown-maker neben den flinken Füßen von Ray Rice.
Auf der WR-Position sind die Broncos recht solide besetzt. Neben dem erfahrenen Brandon Lloyd, der in der vergangenen Saison ein Breakout vom allerfeinsten feierte, gibt es einige junge Wilde, wie z.B. Eddie Royal. Überhaupt nicht solide besetzt sind die Broncos hingegen im Bereich des Tight Ends. Ich schätze mal, dass die Rookies Virgil Green und Julius Thomas nach jetzigem Stand bei den meisten plays auf dem Platz zu stehen. Von Gronkowski halte ich nicht viel.
Die O-Line ist zwar in großen Teilen noch sehr jung, aber hat bereits bewiesen, dass sie auf höchstem Niveau spielen kann. Center JD Walton, Guard Zane Beadls und Offensive Tackle Ryan Cladly haben in jungen Jahren schon sehr gute Leistungen gezeigt. Alles in allem muss sich Denver nicht für seine Offense schämen.
Die Defense hingegen war in der vergangenen Saison ein Hühnerhaufen. Mit LB Von Miller haben die Broncos einen Top-LB im Draft erwischt. Doch das Problem liegt weiter vorn in der Line. Die in vielen relevanten Kategorien schlechteste Defense der vergangenen Saison verpasste es, im April einen Defensive Tackle im Draft zu verpflichten. Dahingehend sollten die Broncos sich auf jeden Fall verstärken. Brandon Mebane von den Seahawks wäre da ein Kandidat. In der Secondary steht langsam ein Generationen-Wechsel bevor. FS Brian Dawkins und CB Champ Bailey können immer noch ein Riesen-Alptraum für jeden Quarterback sein, doch sie kommen in die Jahre. Mit CB Perrish Cox haben die Broncos schonmal einen hochtalentierten Jungen in der Hinterhand.

Prognose: Ich glaube, die Broncos bekommen in dieser Saison wieder eins auf die Mütze. 5-11 geht die Regular Season für Denver aus.


                                              San Diego Chargers
Vergangenheit: 2007 war in San Diego das Jahr der großen Veränderungen. Offensive Coordinator Cam Cameron wechselte vor der Saison zu den Dolphins, Defensive Coordinator Wade Phillips ging zu den Cowboys und Headcoach Marty Schottenheimer wurde durch Norv Turner ersetzt. Nach schwachem Start kamen die Chargers zum Ende der Regular Season richtig ins Rollen, gewannen die letzten sechs Saison-Spiele und galten als großer Favorit auf den Titel. Im AFC-Championship-Game war dann jedoch Schluss gegen die Patriots.

In den drei Jahren danach entwickelte sich Philip Rivers zum Elite-Quarterback. Seit 2008 hat Rivers in jeder Saison für mehr als 4.000 Yards geworfen und ein QB-Rating von über 100 zu verbuchen. 92 Touchdowns stehen in den vergangenen drei Jahren nur 33 Interceptions gegenüber. Weil die lebende RB-Legende LaDainian Tomlinson nach seiner Wahnsinns-Saison 2006 (33 TDs) kontinuierlich abbaute, war eine Leistungsexplosion von Rivers auch dringend notwendig für die Chargers. Somit entwickelte sich San Diego von einem Running- zu einem Passing-Team. In der vergangenen Saison hatten die Chargers sowohl die beste Offense als auch die beste Defense in Bezug auf Yards gained bzw. Yards allowed. Das Kuriose: San Diego kam nicht einmal in die Playoffs. Der 9-7-Record war in erster Linie unnötigen Niederlagen zu Saisonbeginn gegen vermeintlich schwache Mannschaften geschuldet. Vor allem die Special Teams der Chargers sahen dabei sehr unglücklich aus.

Zukunft: San Diego geht meiner Meinung nach als Geheimfavorit in die anstehende Saison. Die Offense ist gut bestückt. Mit Philip Rivers haben die Chargers, wie bereits erwähnt, einen der besten Quarterbacks, die derzeit auf unserem Planeten rumlaufen. In der vergangenen Saison hatten die Chargers eine starke Truppe von Wide Receivern. Diesbezüglich stellen sich jedoch zwei Fragen: 1. Welche Receiver bleiben in San Diego? Vincent Jackson, der beste im Team, scheint seinen Vertrag schon verlängert zu haben. Die Entscheidungen um Malcom Floyd und Legedu Naanee werden sehr wahrscheinlich genau zum Zeitpunkt der Veröffentlichung meines Blogeintrags getroffen. Experten vermuten jedoch, dass beide den Verein verlassen. Die Chargers sollten dann schauen, dass sie noch einen erfahrenen Receiver günstig bekommen. 2. Sollten Floyd, Naanee und Co. bleiben: wie fit sind sie? In der vergangenen Saison hatte San Diego auf der WR-Position große Verletzungssorgen.

Nachdem RB Darren Sproles zu den Saints geschickt wurde, wird 2nd-year-RB Ryan Mathews wohl mehr Verantwortung übernehmen. Dass er was drauf hat, hat er in den letzten Spielen der vergangenen Saison bewiesen. Wenn Mathews jemals ein Top-RB werden sollte, muss er in seiner zweiten NFL-Saison den nächsten Schritt nach vorne machen. Ich habe dahingehend ein gutes Gefühl. RB/FB Mike Tolbert ist ein Free Agent. Ich halte ihn für einen Spieler, der gut zu Mathews passen würde und den die Chargers halten sollten.

Die Position des Tight Ends können wir mit nur zwei Wörtern abarbeiten: Antonio Gates! 'Nuff said!

Ist die #85 ein WR oder ein TE?

Auch die O-Line gefällt mir. Da haben sich die Chargers einen schönen Mix aus erfahrenen Top-Spielern und jungen Talenten zusammengestellt. Besonders herauszuheben ist Kris Dielmann, der 2003 undrafted aus dem College kam. Die Chargers sicherten sich dennoch seine Dienste und formten aus dem D-Liner erstmal einen Left Guard - nein, nicht irgendeinen left guard - einen der besten aller Zeiten. Center Nick Hardwick sowie die Offensive Tackles Marcus McNeill und Jeromey Clary füllen das starke Aufgebot, welches durch einige junge Spieler komplettiert wird. Die Offense scheint also soweit in Ordnung zu sein. In der Defense gibt es hingegen weit mehr Fragezeichen. Die Front Seven wird rund um NT Antonio Garay aufgebaut. Garay ist ein Biest vor dem Herrn. Zu einem eben solchen könnte sich auch 1st-round-pick Corey Liuget (DT) entwickeln. Aber die anderen D-Liner sind nur Durchschnitt. Luis Castillo hat die Versprechen seiner Rookie-Saison nicht einhalten können und seit 2005 von Jahr zu Jahr abgebaut.

Mit Stephen Cooper, Kevin Burnett and Brandon Siler könnten die Chargers drei Inside Linebacker verlieren. Brunett will man auf jeden Fall halten. Sollte das nicht funktionieren, muss irgendein anderer ILB her. Vielleicht sollten die Chargers auch nach einem OLB Ausschau halten. Ihr 1st-round-pick von 2009, OLB Larry English, hat nie geleistet, was man von ihm erwartet hatte.

Was die Secondary angeht, kann es für San Diego nur ein Ziel geben: FS Eric Weddle behalten. Mit Weddle und dem Top-CB Quentin Jammer sowie einigen athletischen jungen Spielern hätte San Diego eine starke Secondary.

Prognose: Die Chargers spielen eine 12-4-Saison und scheitern in den Playoffs an einer Mannschaft mit einer giftigen Defense.


Morgen geht es weiter mit der AFC South.

Donnerstag, 28. Juli 2011

Team-Check AFC East

Gestern begann ich damit, einen Free-Agency-Check zu erstellen. Meine Idee war es, an jedem Tag vier Teams einer Division vorzustellen und zu erklären, auf welcher Position sich diese Teams in der Free Agency verstärken sollten. Doch weil in den vergangenen Tagen auf dem Free-Agent-Markt schon ordentlich die Hölle los war und auch in den kommenden Tagen viel passieren wird, halte ich es für ungünstig, einen Free-Agency-Check zu machen. Denn Mannschaften, deren Bedürfnisse ich heute erläutere, könnten morgen schon einen Spieler auf jener Position verpflichtet haben. Und schon wirkt mein Blog wenig aktuell. Daher wird aus meinem Free-Agency-Check ein Team-Check. Dabei stelle ich ganz kurz die einzelnen Teams jeder Division vor, deren Stärken und Schwächen, ich erkläre, was die einzelnen Teams verbessern müssen und gebe eine kurze Prognose ab, wie die jeweiligen Mannschaften in der kommenden Saison abschneiden werden.

                                    AFC East

                                              Buffalo Bills
Vergangenheit: Der einzigartige Dave Dameshek von nfl.com fragte vor wenigen Wochen in seinem Blog, die Fans welcher Franchise man am meisten bemitleiden müsste. Ich beantwortete die Frage ganz klar mit: Buffalo Bills. Viermal standen die Bills in den frühen 90ern im Super Bowl. Alle vier Spiele verloren die Bills. Bei uns in Deutschland nennt man sowas wohl "Vizekusen". Danach ging es rapide bergab. 1999 erreichten die Bills das letzte Mal die Playoffs. In den Jahren danach gab es in Buffalo nur eine einzige winning season, ein atemberaubendes 9-7 im Jahr 2004. Und der große Rivale in der Division gründet nebenbei auch noch eine Dynastie. Auch wenn die Bills in der vergangenen Saison sicher bei weitem nicht zu den Top Teams
zählten, gab es einige Lichtblicke. QB Ryan Fitzpatrick zeigte trotz erschreckend schwacher O-Line einige beeidnruckende Spiele. WR Steve Johnson war eine der größten positiven Überraschungen der Saison. Und RB Fred Jackson ließ in der zweiten Saisonhälfte sein Talent aufblitzen, als man ihm mehr Touches gewährte.

Der wohl berühmteste Drop der
vergangenen Saison

Zukunft: Die Bills haben ihre Defense im Draft ordentlich verstärkt. Buffalo bediente sich bei den renomiertesten Universitäten. Von DT Marcell Dareus und CB Aaron Williams erwarte ich schon in ihrer ersten Saison eine Menge. Sollten die Bills SS Donte Whitner halten, würde dieser mit FS Jairus Byrd eine Secondary bilden, die für jeden Quarterback eine Herausforderung darstellt. LB Paul Posluszny sehe ich als den Führer (ok, hier ist ein Anglizismus wohl angebracht) den Leader der Defense. Ich würde mir in der Bills-Defense noch einen guten DE oder OLB wünschen, vielleicht Manny Lawson, der überraschend immer noch nicht bei den 49ers verlängert hat.

Nun zur Offense, zunächst kümmern wir uns um diejenigen, die Punkte aufs Board bringen. Ryan Fitzpatrick hat in der vergangenen Saison gezeigt, dass er zu Recht in der NFL spielt. Mit Steve Johnson und Lee Evans hat der Quarterback zwei zuverlässige Anspielstationen. Fred Jackson und CJ Spiller, der in der kommenden Saison sicher einen Gang hochschalten wird, bilden ein solides Backfield. Doch leider haben die Bills keinen Tight End. Und mit keinen meine ich keinen. Meiner Meinung nach sollten die Bills alles daran legen, einen vernünftigen TE zu verpflichten, z.B. Zach Miller.
Nun kommen wir zur O-Line. Ein neuer guter left-tackle ist ein Muss. Ich hatte an dieser Stelle bereits Doug Free vorgeschlagen, der im letzten Jahr überraschend dominant auftrat.  Nach einer kurzen Schreibpause und einem Blick auf nfl.com sah ich jedoch, dass Free gerade bei den Cowboys verlängert hat. Tja, so schnell kann's gehen. Wie auch immer, die Bills müssen irgendeinen akzeptablen Spieler auf dieser Position aus dem Hut zaubern.

Prognose: Sorry, liebe Bills-Fans, aber auch in diesem Jahr wird es (noch) nichts mit einer winning season. Aber ich bin mir sicher, dass die Bills auf einem guten Weg sind. Die Bills werden wohl ihre meisten Free Agents ziehen lassen, was sehr viel Handlungsspielraum bietet bezüglich Neuverpflichtungen. Das wird wohl dazu führen, dass sich die Bills in dieser Saison zu einem unangenehmen Gegner entwickeln könnten. Die Bills beenden ihre Saison 6-10 und locken mit einem Spiel, das teilweise echt so aussieht wie Football, wieder massig Zuschauer ins Stadion...solange die Bills noch in Buffalo spielen.


                                               Miami Dolphins
Vergangenheit: Auch wenn die Dolphins in der 45-jährigen Vereinsgeschichte erst zweimal den Super Bowl gewannen (1972, 1973) zählen sie zu den traditionsreichsten Teams der NFL. In den 1980ern und 90ern stellte Dan Marino etliche NFL-Rekorde auf. Brett Favre baute zwar ein paar dieser Rekorde später aus, aber sollte Favre nicht (schon wieder) zurückkehren, sollten die meisten Marino-Rekorde noch lange Zeit bestehen bleiben. Einen Titel holte Marino jedoch nie. Und immer dann, wenn man in Miami völlig euphorisch war und glaubte, dies sei die Saison, scheiterte man entweder mit viel Pech auf der Zielgeraden oder absolut peinlich direkt am Start. Die Dolphins sind, wenn man so will, der FC Schalke der NFL. Auch in der vergangenen Saison hielten die Miami-Fans schon nach zwei Spieltagen die Lombardy-Trophy in der Hand. Mit Brandon Marshall holten sie vergangene Saison einen der besten Receiver im Lande. Ronny Brown war nach seiner schweren Verletzung wieder fit, Ricky Williams kam zurück und die ersten beiden Saisonspiele gewann Miami gegen die Bills und die Vikings. Danach schwächelten die Dolphins jedoch. Brandon Marshall lieferte nicht die Leistung, die man von ihm erwartete und Chad Henne, Chad

Isst angeblich nur rohes Fleisch:
Cameron Wake
Pennington und *schluck* Tyler Thigpen wechselten sich auf dieser Position ab, die man in funktionierenden Mannschaften als Quarterback bezeichnet. Miami beendete die Saison 7-9.

Zukunft: Die beiden großen Baustellen in der Offense sind QB und RB. Bezüglich letzterem wurden die Dolphins bereits aktiv und verpflichteten Reggie Bush, der mit Rookie Daniel Thomas sicher ein feuriges Duo abgeben wird. Wie nfl.com berichtet, sind die Fins an Kyle Orton interessiert. Was Orton leisten kann, haben wir vergangene Saison bei den Broncos gesehen. Er wäre definitiv eine Verstärkung für Miami. Die Defense halte ich für extrem stark. Sollte es den Dolphins gelingen, noch einen guten Free Safety zu verpflichten, gehört die Miami-D# zu den besten der Liga.

Prognose: Die Dolphins beenden die Saison 9-7 und verpassen knapp die Playoffs. Zu stark sind die Division-Gegner aus New York und Boston.

                                             New York Jets
Vergangenheit: In den vergangenen beiden Jahren schafften es die Jets jeweils bis ins AFC Championship Game. Ihren Erfolg hatten die Jets in erster Linie ihrer dominanten Defense zu verdanken. Besonders hervorzuheben ist CB Darrelle Revis, von dem manche behaupten, er sei momentan der beste Spieler in der NFL. Headcoach Rex Ryan, der zuvor Defensive Coordinator bei den Baltimore Ravens war, formte eine äußerst schlagkräftige Defense. In der Offense feierte LaDainian Tomlinson vergangene Saison ein Comeback. Am jungen QB Mark Sanchez (Rookie-Saison 2009) scheiden sich die Geister. Die einen sehen in ihm einen äußerst talentierten, kommenden QB-Star. Die anderen zweifeln daran, dass Sanchez jemals besser wird als ein durchschnittlicher NFL-Quarterback. 

Zukunft: Heute haben sich die Jets mit WR Santonio Holmes auf einen neuen Vertrag geeinigt. Das war mehr als wichtig, weil Sanchez auf jeden Fall einen Go-to-guy wie Holmes braucht. RB Shonn Greene ist meiner Meinung nach einer der heißesten Anwärter auf den Preis des breakout-players of the year. Fragen über Fragen tummeln sich rund um die D-Line. Dass Shaun Ellis in New York bleibt, gilt als unwahrscheinlich. Auch Trevor Pryce hat noch nicht unterschrieben. Mit Muhammad Wilkerson und Kenrick Ellis haben die Jets zwar zwei schlagkräftige D-Liner im Draft nach NYC gelotst. Aber Rookies tun sich in einer 3-4-Defense meist schwer. Ein erfahrener D-Liner sollte daher noch verpflichtet werden. CB Antonio Cromartie wird den Verein wohl verlassen. Und Gerüchte wurden laut, die Jets wären ernsthaft an Nnamdi Asomugha interessiert. Die CB-Kombination Revis-Asomugha wäre natürlich eine fiese Angelegenheit für jeden gegnerischen Quarterback.

Prognose: Die Defense der Jets macht mal wieder einen hervorragenden Job und deswegen erreichen die J-E-T-S Jets Jets Jets nach einer 11-5 season die Playoffs als Sieger der Division. Wegen der unkonstanten Offense scheitern sie aber entweder an den Steelers oder den Ravens.

Gegen den Division-Rival machen
Interceptions gleich doppelt Spaß


           New England Patriots
Vergangenheit: In den vergangenen zehn Jahren gewannen die Patriots achtmal ihre Division und sogar dreimal den Super Bowl. Bill Belichick, der 2000 seinen Amtsantritt als Headcoach bei den Pats feierte, gründete eine Ära. Mit Star-Quarterback Tom Brady formte Belichick die wohl stärkste Mannschaft in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts. In der vergangenen Saison galten die Patriots lange Zeit als heißester Anwärter auf die Lombardy-Trophy, vor allem weil die Offense ihre Gegner in vielen Spielen sprichwörtlich überrannte. Die beiden Running Backs BenJarvus Green-Ellis und Danny Woodhead brannten ein wesentlich größeres Feuerwerk ab, als man ihnen zugetraut hätte. Zudem spielte Rückkehrer Deion Branch überraschend stark. Mit Wes Welker haben die Patriots dann noch einen der besten Slot Receiver aller Zeiten. Wobei sich auch hierbei die berühmte Henne-oder-Ei-Frage stellt, ob Welker vielleicht nur wegen Brady so gut ist. Wie auch immer, in den Playoffs scheiterten die Patriots überraschend in der Divisional Round am großen Rivalen New York Jets.

Zukunft: Die Patriots haben das Glück, eine fertige Mannschaft zu besitzen. Vor allem vor dem Hintergrund der kurzen Vorbereitung wegen des Lockouts ist dies ein großer Vorteil. Mit Nate Solder haben die Patriots einen starken O-Liner im Draft verpflichtet. Um Solder in die Line zu integrieren, sollte man den erfahrenen Logan Mankins unbedingt binden. Mal abgesehen von seiner Erfahrung ist Mankins auch noch zufällig einer der besten Guards in der Liga. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass die Patriots im Draft alles daran setzen werden, irgendein pass rushing beast zu holen. Wie Ihr meinen Draft-Vorberichten entnehmen könnt, hatte ich vermutet, die Patriots wählen Ryan Kerrigan (Purdue), welcher exakt ein Pick vor den Patriots von
den Redskins gewählt wurde. Anscheinend vertrauen die Patriots Jermaine Cunningham. Auch ich könnte mir vorstellen, dass sich Cunningham in naher Zukunft zu einem mehr als soliden Starter entwickelt. Ansonsten sehe ich keine große Schwachstelle in der Mannschaft. Nun gut, wenn ich schon einmal dabei bin, könnte ich es auch ganz genau nehmen. Die Patriots könnten vielleicht noch einen flotten Wide Receiver gebrauchen, der eine Defense stretchen kann, wie man so schön sagt. Der Wahnsinn wäre dahingehend die Verpflichtung von Braylon Edwards.

Prognose: So sehr ich stets versuche, meine Meinungen durch Statistiken oder schlüssige Argumente zu stützen, überwiegt bei der Saisonprognose leider mein Bauchgefühl. Irgendwie habe ich diese Vorahnung, dass die Patriots keine besondere Saison spielen werden. Ich glaube, Brady, die jungen Runningbacks, Welker und Branch werden nicht mehr allzu eindrucksvolle Stats produzieren. Und so stark die Defense auch wirken mag. Schon in der vergangenen Saison gab die Defense zwar nur selten big plays ab, dafür aber kontinuierlich immer wieder und immer wieder kleine Yard-Portionen. Die Pats beenden die Saison 10-6 und scheitern im Wild-Card-Game.

Morgen geht es weiter mit den Mannschaften der AFC West.

Dienstag, 26. Juli 2011

Und es ward Football

Hip Hip Hooray! Die Zeit des Zweifelns ist vorbei. Spieler und Klubs einigten sich endlich. Es gibt wieder Football und dementsprechend werde ich auch wieder täglich bloggen. Nachdem wir in den vergangenen 24 Stunden aus dem Hyperventilieren nicht rauskamen, schauen wir nun völlig sachlich auf die kommenden Wochen, in denen womöglich die hektischste Free-Agent-Phase der NFL-Geschichte eintreten wird. Welche Mannschaft muss sich auf welcher Position verstärken und wer käme dafür jeweils in Frage? Ein kurzer Überblick:

AFC North

                                        Pittsburgh Steelers
Ike Taylor, der einzig wirklich starke Cornerback der Steelers, ist ein Free Agent. Wenn die Steelers ihn nicht zurückholen, haben sie definitiv ein Problem auf dieser Position. Ein weiteres Problem könnte die Position des Kickers darstellen. Auf Shaun Suisham will man sich sicher nicht in entscheidenden Situationen verlassen müssen, nicht im Heinz Field, nicht am Ende der Saison, nicht bei dem Wetter. Außerdem wirkt der Kader der Steelers überladen und nah an der Cap-Grenze. Pittsburgh sollte sich von dem einen oder anderen Spieler trennen, der zu viel verdient. Mir wird recht übel, wenn ich bedenke, dass ein Antwaan Randle-El zwei Millionen im Jahr kassiert.

Fazit: Ike Taylor zurückholen, überbezahlte Spieler vom Hof jagen
Tipp: Mason Crosby den Packers abluchsen

                                        Baltimore Ravens

Haloti Ngata räumt ein paar
Clowns aus dem Weg.
  Die wichtigste Aufgabe der Ravens wird sein, so viele Ex-Spieler wie möglich wieder an Bord zu holen. Allen voran steht da Haloti Ngata, eines der dominantesten D-Line-Monster seit Erfindung des Sports. Auch Marshall Yandas Re-Sign sollte oberstes Ziel in Baltimore sein. Yanda ist einer der wenigen konstant guten O-Liner bei den Ravens. Safety Dawan Landry als potenzieller Ersatz für den alternden Ed Reed und Corner Back Josh Wilson, der in der vergangenen Saison einziger Lichtblick einer unkonstanten Secondary war, sollten ebenfalls gehalten werden. Darüber hinaus würde ich mir als Ravens-Fan wünschen, wenn demnächst neben Terrell Suggs noch ein, zwei andere Linebacker oder Defensive Ends Druck auf den Quarterback ausüben würden. In der vergangenen Saison förderten die Ravens lediglich 27 Sacks zu Tage. So viele Sacks produziert Clay Matthews in durchwachsenen Vierteln.

Fazit: Haloti Ngata, Josh Wilson und Marshal Yanda zurückholen
Tipp: DE Ray Edwards verpflichten (8 Sacks für die Vikings vergangene Saison)

                                                              Cincinnati Bengals
Johnathan Joseph mit der
Interception
In Cincinnati gibt es bei einigen Stars in der Offense große Fragezeichen. Runningback Cedric Benson, Wide Receiver Terrell Owens und Quarterback Carson Palmer sind Free Agents. Während man bei Benson und Owens davon ausgeht, dass sie auch in der kommenden Saison für die Bengals spielen, wird Palmer wohl nicht zurückkehren. Nur mit Rookie-QB Andy Dalton in die Saison zu gehen, wäre sehr riskant. Ein erfahrener QB wäre daher sinnvoll. Mit Cornerback Johnathan Joseph verlässt ein weiterer Star den Verein in die Free Agency. Die Bengals schienen zuletzt nicht begeistert davon, Joseph zurück nach Cincinnati zu holen, weil der gute Herr zu viel Gehalt fordert. Rund zehn Millionen Dollar will Joseph pro Jahr verdienen. Also, ich würde es schon für fünf Millionen machen.


Fazit: Cedric Benson und Terrel Owens zurückholen
Tipp: QB Marc Bulger holen, Johnathan Joseph zurückholen oder anderen CB, wie z.B. Antonio Cromartie. Cromartie, Owens und Ochocinco in einem Team...ein Traum.

                                              Cleveland Browns
Cleveland ging den Bach runter, nachdem LeBron den Verein verlassen hatte...ach nein, Moment...Auch wenn die Browns in der vergangenen Saison den Football sicher nicht revolutionierten, ließen Colt McCoy, Peyton Hillis und Co. in einigen Spielen eindrucksvoll ihr Talent aufblitzen. Sowohl Chance als auch Gefahr sehe ich in der Defense. Viele Spieler sind verdammt jung und unerfahren. Das könnte dazu führen, dass in Cleveland in den kommenden Jahren eine schlagkräftige Defense zusammenwächst. Das könnte aber auch dazu führen, dass die Browns in der kommenden Saison in einigen Spielen ordentlich eins auf die Mütze bekommen. Um genau das zu vermeiden, sollte vor allem in die D-Line noch ein erfahrener Spieler integiert werden. Denn es scheint, als würden dort mit Phil Taylor und Jabaal Sheard zwei Rookies in der Stamm-Formation stehen.

Fazit: Erfahrenen D-Liner holen, z.B....
...Tipp: Cullen Jenkins, 30 Jahre (vergangene Saison bei Green Bay sieben Sacks in elf Spielen), kann im 3-4 als End spielen und im 4-3 als Tackle.

Morgen geht es weiter mit der AFC East.

Und weil wir uns alle so freuen, darf der folgende Song nicht fehlen.