Donnerstag, 18. August 2011

Baltimore Ravens unter der Lupe

Rückblick

Vor der vergangenen Saison galten die Baltimore Ravens als Kandidat für den Super Bowl. Dass sie es nicht bis ins Endspiel geschafft haben, lag nicht daran, dass sie gegen den einen oder anderen Gegner verloren haben. Die Ravens haben sich in der vergangenen Saison in einigen Partien selbst geschlagen. Man hatte in keinem Match das Gefühl, dass Baltimore seinem Gegner haushoch unterlegen ist. Die Ravens waren ganz einfach in den wenigen entscheidenden Momenten in der Offense unkonzentriert und in der Defense ungeordnet. Dies wurde bereits früh in der Saison deutlich. Einen eigentlich guten Start mit Siegen bei den Jets und bei den Steelers versaute sich Baltimore durch unnötige Niederlagen gegen die Bengals, gegen die QB Joe Flacco das wohl schlechteste Spiel seiner noch jungen Karriere absolvierte, und gegen die Patriots in einem Spiel, in dem Baltimore den Pats viermal (!) durch hanebüchene Penalties 1st Downs schenkte, obwohl die Pats in jenen Spielzügen eigentlich stets bei ihrem dritten Down gestoppt wurden.

Dank eines sehr soliden Joe Flacco und eines immer besser werdenden RB Ray Rice mauserten sich die Ravens zu einem Record von 12-4, welcher für die Playoffs berechtigte. Dort gewann Baltimore zunächst im Wild-Card-Game souverän bei den Kansas City Chiefs. Auch in der Divisional Round sah es bei Erzfeind Shittsb...ähm...Pittsburgh Steelers zunächst vielversprechend aus. Zur Halbzeit führte Baltimore 21-7. Aber wegen eines dämlichen Fumbles und einer weitaus dämlicheren Interception von Joe Flacco lud Baltimore die Steelers dazu ein, das Spiel zu drehen und plötzlich stand es 24-21 für den Gastgeber. Ein Field Goal von Billy Cundiff glich aus, 24-24, noch knapp vier Minuten zu spielen, Heinz Field kochte. 1st Down für die Steelers an der eigenen 47-yard-line. Ben Roethlisberger wird neun yards hinter der line of scrimmage von Paul Kruger umgerannt. 2nd & 19: Roethlisberger mit dem Passversuch zu Emmanuel Sanders, incomplete. Es sah gut aus für Baltimore. Noch 2:07 Minuten zu spielen und wenn kein Wunder geschieht, bekommt man in wenigen Sekunden den Ball in angenehmer Field Position. Billy Cundiffs Puls bewegte sich allmählich in Richtung 200er Bereich. Hat er gleich tatsächlich die Chance, Baltimore ins AFC-Championship-Game zu kicken? Und dann, ja dann kam dieses eine Play, das die ganze Saison der Ravens mit einem Schlag zerstörte. 3rd & 19: Roethlisberger mit viel Zeit in der Pocket, Pump fake, dann der weite Ball nach rechts außen, Rookie-WR Antonio Brown nahezu alleingelassen von der Ravens-Secondary mit dem Catch für 58 yards. Mit einem Spaziergang in die Endzone beendete Rashard Mendenhall dann den Drive und alle Titelhoffnungen der Ravens.


Offense

Joe Flacco ist ein sehr solider Quarterback. In der Regular Season 2010 verbuchte er folgende Stats für sich: 3.622 passing yards, 62.6% Passgenauigkeit, 25 TDs, 10 INTs - das entspricht einem QB-Rating von 93,6. Was diese Statistiken jedoch nicht belegen, ist seine im Rückblick bereits angesprochene Nervosität in den entscheidenden Momenten wichtiger Spiele. Solange Joe Flacco nicht in der Lage ist, auch in der Crunch-Time bei Playoff-Spielen den Ball souverän an den Mann zu bringen, solange wird Baltimore kaum eine Chance auf den Titel haben.
Ein solider Quarterback und ein
sehr solider Quarterback

Ein großes Problem der Passing-Offense in Baltimore war in den vergangenen Jahren die fehlende Explosivität, der mangelnde deep threat. Man hatte keinen wirklich überragenden Sprinter mit den Wide Receivern Anquan Boldin, Derrick Mason, Donte Stallworth und TJ Houschmandzaszsh...Houshmenzeze...Houssiermama. In der Offseason haben die Ravens jedoch alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dieses Problem zu beheben. In Runde 2 und 4 des Draft wurden die flotten Wide Receiver Torrey Smith (Maryland) und Tandon Doss (Indiana) an Land gezogen. Mason (Jets), Stallworth (Steelers) und Houssiermama (noch auf Jobsuche) wurden entlassen und Lee Evans von den Buffalo Bills für einen 4th-round-pick im kommenden Draft eingetauscht. Die neuen schnellen Receiver bieten zum einen die Möglichkeit für Joe Flacco, endlich von seinem starken Arm profitieren zu können. Zum anderen sollen die flotten Receiver aber auch die gegnerischen Defenses stretchen, so dass sich Räume für den immer noch sehr sicheren und kampfeslustigen Number-One-Receiver Anquan Boldin ergeben. Auch die jungen Tight Ends könnten von den Road Runnern profitieren. Durch die Abgabe von Publikumsliebling Todd Heeeeeaaaaaap an die Cardinals ist in Baltimore der Weg frei für die beiden 2nd-year-Tight-Ends Ed Dickson und Dennis Pitta, die 2010 in den Draft-Runden 3 und 4 zu Raben wurden. Dickson stand in der vergangenen Saison bei ein paar wenigen Plays auf dem Feld. Während er bei den wenigen Spielzügen mit 11 Receptions für 152 yards und 1 TD Fähigkeiten als Receiving Tight End erkennen ließ, war sein Blocking zum Teil katastrophal. Pitta bekam in der zurückliegenden Spielzeit kaum Einsätze. Zudem holten die Ravens vor wenigen Tagen den ehemaligen Buffalo Bill Jonathan Stupar an Bord. Er verzeichnete in der vergangenen Saison ähnliche Stats wie Dickson. Die Trainer und Mitspieler in Baltimore halten sehr viel von den jungen Tight Ends. Als Außenstehender, der sich nur auf Statistiken und die kurzen Einsatzzeiten berufen kann, betrachtet man die Tight-End-Situation wesentlich kritischer.

Das im wahrsten Sinne des Wortes kleine Prunkstück der Ravens-Offense ist Runningback Ray Rice. Der kleine Wirbelwind verfügt über eine enorme Explosivität, dank der er aus jeder Situation einen Homerun erzielen kann. Außerdem stellt Rice stets eine zuverlässige Anspielstation für Flacco dar. 60 Catches kann man pro Saison von Rice immer wieder erwarten. In den beiden vergangenen Spielzeiten sammelte Rice 2.559 Rushing Yards und 1.258 Receiving Yards und weil das Kraftpaket erst 24 Jahre jung ist, kann man sogar noch eine Leistungssteigerung erwarten. Seine einzige kleine Schwäche ist die Arbeit an der Goal Line. In den vergangenen Jahren übernahm Willis McGahee jenen Job sehr souverän. McGahee steht nun bei den Broncos unter Vertrag. Um jedoch weiterhin ein erfahrenes Goal-Line-Beast an der Seite von Ray Rice zu haben, holten die Ravens den Ex-Dolphin Ricky Williams nach Baltimore. An Williams war natürlich auch die medizinische Abteilung der Ravens sehr interessiert, weil der 34-Jährige auf dem Feld der Naturheilkunde sehr bewandert sein soll. Doch die eigentliche Verstärkung im Running Game gelang den Ravens durch die Verpflichtung von Fullback Vonta Leach, der in der vergangenen Saison bei den Houston Texans den Weg für Arian Foster freiräumte und als derzeit bester run-blocking Fullback der Liga gilt. FB Le'Ron McClain wurde entlassen und blockt nun bei den Chiefs.


Nicht gucken - laufen!
A propos Block, die Ravens haben natürlich auch noch eine O-Line. Über dieser schweben jedoch einige Fragezeichen. Center Matt Birk erledigt seinen Job zwar sehr sauber, doch er kommt so langsam in die Jahre. Seit Wochen laboriert er an Knie-Problemen, ist sich jedoch sicher, zu Saisonbeginn fit zu sein. Weil Baltimore keine solide Alternative zu Birk hat, wollten die Ravens zunächst Casey Rabach von den Redskins loseisen. Doch der Ex-Raven bestand den Medizin-Check nicht und so hofft ganz Baltimore, dass Birk gesund bleibt. Seit Wochen kursieren zudem Gerüchte um eine Verpflichtung des dreifachen Pro-Bowler Shaun O'Hara von den Giants als Center-Ersatz, falls Birk verletzungsbedingt ausällt. Rund um Birk positionieren sich nur drei NFL-reife O-Liner: OG Marshal Yanda, OG Ben Grubbs und OT Michael Oher verfügen trotz ihres jungen Alters über eine enorme Spielintelligenz und solides Durchsetzungsvermögen. Das bedeutet, die O-Line liest gegnerische Defenses sehr gut, wirkt jedoch gegen die stärkeren Defensiv-Abteilungen speziell bei Blitzes manchmal körperlich überfordert. 3rd-round-pick OT Jah Reid sowie der nicht gedraftete Free Agent OG Justin Boren werden dahingehend in ihrer ersten Saison wohl eher keine Verstärkung darstellen. Neben den Stammkräften ist Baltimore im Bereich der O-Line extrem schmal besetzt und sollte vielleicht noch ein oder zwei Free Agents verpflichten. Saints-Tackle John Stinchcomb ist unter anderem im Gespräch.



Fazit: Die Offense der Ravens wird ihre Gegner nicht reihenweise vom Platz fegen. Dennoch ist die Offensiv-Abteilung in Baltimore sehr ordentlich aufgestellt. Mit RB Ray Rice haben die Ravens einen Star, der von FB Vonta Leach stark unterstützt wird. Joe Flacco könnte sich mithilfe der neuen Receiver und einer Menge Konzentration in der Crunch-Time in die Gruppe der besseren NFL-Quarterbacks spielen. Die O-Line muss verstärkt werden.


Defense

Die Ravens-D verbreitete jahrelang in der NFL Angst und Schrecken. Als Baltimore in der Saison 2000/2001 den Super Bowl gewann, verfügten die Ravens über die vielleicht beste Defense der NFL-Geschichte. Zumindest im Bezug auf die zugelassenen Punkte während der Regular Season hält die Ravens-Defense aus dem Jahr 2000 mit 165 Punkten (!!!) den eindrucksvollen Rekord, den zuvor die legendäre Bears-Defense von 1986 mit 187 Punkten für sich verbuchte. Auch wenn die Ravens-Defense immer noch zu den stärkeren der Liga gehört, hat sie doch in den vergangenen beiden Jahren an ihrer bemerkenswerten Dominanz verloren.

Speziell die Secondary ließ in der Saison 2009 oft zu Wünschen übrig. In der vergangenen Spielzeit erledigten die Corner Backs Josh Wilson, Lardarius Webb und Chris Carr ihren Job wesentlich sauberer, wenn auch nicht genial. Josh Wilson wurde jüngst entlassen, doch mit 1st-round-pick Jimmy Smith (Colorado) haben die Ravens einen hochtalentierten Cornerback in ihren Reihen. Smith scheint der einzige Ravens-Rookie zu sein, der gleich in seiner ersten Saison nennenswert ins Spielgeschehen eingreifen könnte. Dank seiner kraftvollen, großgewachsenen Figur wird er wohl regelmäßig gegen größere Receiver eingesetzt. Und dann wäre da natürlich noch Free Safety Ed Reed, der die ersten sechs Spiele im vergangenen Jahr verletzungsbedingt fehlte, und auf die Aussagen böser Zungen, er sei zu alt, mit 8 Interceptions in den verbleibenden zehn Spielen antwortete. Reed ist natürlich nicht mehr so athletisch wie vor zehn Jahren. Aber seine Fähigkeit, den gegnerischen Quarterback zu lesen, ist immer noch einzigartig. Außerdem gibt Reed der teils unerfahrenen, teils nicht allzu starken Secondary sehr viel Leadership. Sollte Reed wider Erwarten nicht spielen können, rückt Haruki Nakamura ein. Nakamura hat nicht Reeds Spielverständnis, ist aber wieselflink und tackelt sehr sauber. Auf der Position des Strong Safety können die Ravens auf Tom Zbikowski und den neu verpflichteten Bernard Pollard (ehemals Texans) zurückgreifen. Beide haben das Spiel im Defensive Backfield nicht revolutioniert, überzeugten aber stets mit gutem Verhalten im Tackling sowie der Fähigkeit Interceptions zu fangen.



Mit 8 Interceptions hatte Ed Reed
vergangene Saison mehr Catches als
Randy Moss.
Im Bereich der Linebacker haben die Ravens zwei ganz große NFL-Stars in ihren Reihen. Zum einen wäre da Ray Lewis. Number 52 ist Hirn, Herz und Seele der Mannschaft. Für ihn gilt das gleiche wie für Ed Reed. Lewis ist nicht mehr so beweglich wie zu Beginn seiner Karriere. Aber er versteht dieses Spiel so gut wie kaum ein anderer Linebacker in der Liga. Und mit 139 Tackles zeigte er in der vergangenen Saison, dass er immer noch ordentlich zuschlagen kann. Der andere Linebacker-Star ist Terrell Suggs, der mit elf Sacks in der vergangenen Spielzeit der Ravens-Pass-Rush in Personal-Union war. Dieses Lob an Suggs ist jedoch gleichzeitig eine Kritik an der Ravens-Defense. Mit 27 Sacks gehörte Baltimore in dieser Statistik zu den schlechtesten Teams der Liga. Entgegen der Erwartung einiger Ravens-Fans kam es in der Offseason nicht zu der Verpflichtung eines weiteren Pass Rushers.Stattdessen vertraut man weiterhin auf den maximal soliden OLB Jarrett Johnson und hofft, dass Sergio Kindle einschlägt. 2010 war Kindle der erste Draft-Pick der Ravens. Doch unter mysteriösen Umständen zog sich Kindle vor der vergangenen Saison eine komplizierte Kopfverletzung zu. Im College galt er als Monster im Pass Rush. Eine weitere Stammkraft auf der Linebacker-Position dürfte Jameel McClain sein. McClain ist nicht der allerschnellste, setzt seine Tackles aber sauber. Allerdings ist er ein enormer Heißsporn und stets für unnötige Penalties gut. Danell Ellerbee und Tavares Gooden stehen vor einer womöglich entscheidenden Saison. Die beiden jungen Linebacker haben in den vergangenen Jahren regelmäßig ihre Chance erhalten und teilweise ihr Können unter Beweis gestellt. Langsam wäre es an der Zeit, den nächsten Schritt zu machen.

In der D-Line der Ravens gibt es mit Nose-Tackle Haloti Ngata eine Maschine vor dem Herrn. Ngata mäht regelmäßig alles um, was sich ihm in den Weg stellt. Mit Kelly Gregg verließ die Ravens ein erfahrener und zuverlässiger Defensive Tackle den Verein. Und so bleibt neben Ngata nur ein einziger wahrer D-Liner mit Erfahrung übrig: Cory Redding. Die meisten anderen relevanten D-Liner sind sehr jung und unerfahren.

Fazit: So unbezwingbar wie noch vor wenigen Jahren ist die Ravens-Defense nicht mehr. Dennoch gehört sie zu den besseren der Liga. Die kommenden Hall-of-Famer Ray Lewis und Ed Reed sowie die unbändigen Monster Terrell Suggs und Haloti Ngata leiten die Defense mit all ihrer Erfahrung und Klasse. Mit 1st-round-pick Jimmy Smith halten die Ravens vielleicht einen Rohdiamanten in ihren Reihen.


Special Teams

Billy Cundiff ist einer der besten Kicker der NFL. In der vergangenen Saison schaffte er es zum Pro Bowl. Er verbuchte 40 Touchbacks für sich. Mit dieser Statistik kam er dem bisherigen Rekord von Mitch Berger (Vikings) aus dem Jahr 1998 gleich. Wenn man überlegt, dass Cundiff 15 Millionen Dollar dafür bekommt, dass er in den kommenden fünf Jahren ein paar Mal gegen ein Ei aus Leder tritt, wird einem schnell klar, dass man bei der Berufswahl irgendwas falsch gemacht hat. Auch Sam Koch tritt sehr gut gegen dieses Ei aus Leder. Er ist vielleicht der Punter mit der höchsten Genauigkeit in der NFL. Mit rund 50% seiner Punts innerhalb der gegnerischen 20-yard-Line zählte Koch in der vergangenen Saison zu den Allerbesten in dieser Statistik. Dank eines herausragenden Kicker-Punter-Duos sowie erstaunlich starken Special Teamers, allen voran Linebacker Brendon Ayanbadejo (3x Pro Bowl), lassen die Ravens bei eigenen Kickoffs und Punts sehr wenig zu.

Im Bereich der Kick Returner feierte Wide Receiver David Reed in der vergangenen Saison ein breakout. Unter allen Kick Returnern mit mindestens 20 Returns hatte Reed mit einem Return-Durchschnitt mit 29,3 yards den besten Wert in der ganzen NFL. Höhepunkt war der 103 yard lange Kickoff-Return-Touchdown gegen die Texans. Bei den Punt Returns geht es nicht ganz so spektakulär zu. Die Defensive Backs Zbikowski und Webb retournieren den Ball im Durchschnitt zwischen 6 und 10 yards, sind aber sehr zuverlässig bei dem, was sie tun. Das bedeutet, dass beide nie den ganz großen Wurf riskieren, dafür aber den Ball brav in Ravens-Besitz halten.

Fazit: Special-Teams-Guru Jerry Rosburg hat eine enorm schlagkräftige Truppe zusammengestellt. In allen Special-Team-Bereichen bietet Baltimore mit das ligaweit Beste auf.


Coaching Staff

Head Coach John Harbaugh ist der Jürgen Klopp der NFL: jugendlich, dynamisch, mit einer großen Motivationskunst ausgestattet, immer einen flotten Spruch auf den Lippen und (last but not least) erfolgreich. Harbaugh ist der erste Head Coach in der NFL-Geschichte, der in seinen ersten drei Saisons jeweils mindestens ein Playoff-Spiel gewinnt. Als der damalige Special-Teams-Coordinator der Philadelphia Eagles den Job des gestandenen Brian Billick übernahm und zudem einen Quarterback aus einem völlig irrelevanten College in der ersten Runde des Drafts verpflichtete (Joe Flacco, Delaware Fightin' Blue Hens), wuchs die Skepsis in Baltimore ins Unermessliche. Als die Ravens mit Flacco und dem in Runde 2 verpflichteten Ray

Rice (Rutgers) auf Playoff-Kurs lagen, verschwand die Skepsis plötzlich sehr schnell. Mit John Harbaugh und Joe Flacco haben die Ravens erstmals in der Franchise-Geschichte sowas wie ein Passing Game errichtet.
Dazu trug natürlich auch der Offensive-Coordinator-Fuchs Cam Cameron seinen Teil bei. Nach vielen Jahren, in denen die produktive Seite der Ravens-Offense einzig aus Runningback Jamaal Lewis bestand, hatten die Ravens-Fans nun plötzlich Trick-Spielzüge zu bestaunen. Wide Receiver spielten Pässe, die von Quarterbacks gefangen wurden und Nose-Tackles standen plötzlich bei Goal-Line-Situationen in der O-Line. Die überraschenden Elemente in Baltimores Offense führten dazu, dass die Ravens mit einem durchschnittlichen Vorsprung von 18,1 Punkten bei ihren Siegen den zweiten Platz in dieser Statsitik ligaweit
einnahmen. Was sich zunächst unspektakulär anhört, war damals eine Revolution in der Ravens-Offense, die in den Jahren zuvor einzig darauf ausgerichtet war, dank eines starken Running Games und einer eisernen Defense einen knappen Vorsprung zu verwalten und die Uhr zu kontrollieren.
Defensive Coordinator Greg Mattison stand machmal in leiser Kritik, weil die Defense seit dem Weggang von Rex Ryan zu den Jets vor zwei Jahren nicht mehr so dominant wirkt. Doch wenn man bedenkt, wieviele Top-Spieler die Ravens-Defense in den vergangenen Jahren verließen, müsste man Mattison eigentlich dafür danken, dass Baltimore immer noch eine der stärksten Defensive-Units der Liga aufstellt. Mattison kümmert sich seit einigen Monaten um die Defensive der Wolverines aus Michigan und nun ist es der frühere Secondary-Coach Chuck Pagano, der das Amt des DC übernimmt.
Und dann wäre da noch General Manager Ozzie Newsome, der nicht nur einer der besten Tight Ends aller Zeiten war, sondern auch zu den besten Managern der NFL gehört. Seine Fähigkeit, die richtigen Spieler zu akzeptablen Konditionen clever in den Verein zu integrieren, ist nahezu einzigartig in der NFL.

Fazit: Beginnend bei Headcoach John Harbaugh und General Manager Ozzie Newsome, weiter über die einzelnen Coordinators bishin letztendlich zu den Spielern Ray Lewis und Ed Reed; wenn Baltimore von irgendwas zu viel hat, dann ist es beeindruckende Leadership.


Wenn Super Bowl, dann das:
Seit Vereinsgründung dabei:
Ray Lewis

- Joe Flacco muss endlich zu Konstanz in der Crunch-Time finden.
- Vonta Leach muss Ray Rice zu einer bärenstarken Saison verhelfen.
- Die O-Line muss körperlich präsenter sein.
- Die neuen Receiver müssen einen "deep threat" darstellen.
- Die Corner Backs müssen ihre ansteigende Form bestätigen.
- Pass Rush ist erlaubt.
- Special Teams: weiter so!

Projected Record: 11-5 (mit der Tendenz nach oben, wenn sehr viel sehr gut läuft)

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